Solarenergie
Photovoltaik: Strom aus Sonnenlicht
Bei der Stromgewinnung aus Solarzellen gibt es zwei praktisch relevante Nutzungsmöglichkeiten:
Bei der Einspeisung wird sämtlicher gewonnener Strom
in das öffentliche Netz eingespeist und
vergütet.
Weil der Einsatz von Solarzellen politisch gewollt ist, liegt die
Einspeise- vergütung weit über dem Strompreis, den private
Haushalte zahlen müssen – es ist
unter diesen Bedingungen sinnvoll, den gewonnenen Strom zu verkaufen.
Je nach vertraglichen Rahmenbedingungen kann eine Photovoltaikanlage
zur Einspeisung
ein lohnendes Investment
mit Renditen über 10% und einer Amortisationszeit von ca. 6 Jahren
sein. Im Einzelfall muss die jährliche solare
Einstrahlung für den jeweiligen Standort geprüft werden.
Voraussetzung ist ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz und eine
Einspeise- genehmigung, die z.B. in Portugal
derzeit nahezu unmöglich zu bekommen ist.
Im Falle eines Stromausfalls im öffentlichen Netz kann nicht
eingespeist werden und der gewonnene Strom kann
normalerweise auch nicht selbst benutzt werden.
Die Einspeisung ist energetisch sinnvoll, denn die Netzausnutzung ist optimal, wenn geringere Mengen Strom über kurze Distanzen transportiert werden. Außerdem haben viele kleine Systeme den Vorteil einer größeren Versorgungssicherheit, denn der Ausfall oder die Verschattung macht sich bei einem System von vielen nicht so stark bemerkbar, wie der Ausfall eines großen unter wenigen. Auch politisch ist es durchaus vorteilhaft, wenn die Stromverbraucher auch Eigentümer der Stromgewinnungsanlagen sind und nicht abhängig von Großkonzernen.
Sogenannte Inselsysteme verbrauchen die gewonnene
Energie selbst. Der dadurch erreichten
Unabhängigkeit stehen einige Nachteile gegenüber: Zur Überbrückung der
Nacht und kurzen
Schlechtwetterperioden sowie Spitzenlasten werden Akkus benötigt, die
die Umweltbilanz verschlechtern, den
Preis erhöhen und zudem anfällig sind.
Um auch im Winter ausreichend Strom zu produzieren,
muss eine Solare Leistung installiert werden,
die im Sommer zu Überschüssen führt, die meist ungenutzt bleiben.
Trotz dieser prinzipiellen Nachteile bleibt eine autarke solare
Stromversorgung unter gewissen Voraussetzungen
wirtschaftlich vorteilhaft: Wenn kein Anschluss zum öffentlichen
Stromnetz besteht und dieser mit hohen Kosten
verbunden wäre.
Selbst bei vorhandenem Netzanschluss kann eine autarke Solarstromanlage
wirtschaftlich sein,
wenn die jährlichen Preissteigerungsraten über 20% liegen.
Der Sonderfall einer photovoltaisch versorgten Pumpe
für die Bewässerung kommt ohne Batterien aus
und ist eine ideale Anpassung des Angebots an den Bedarf. Allerdings
sind die geeigneten Pumpen sehr teuer.
Beim Kauf von Solarmodulen und der Entscheidung zwischen mono- oder polykristallinen Solarzellen geht es übrigens in erster Linie um den Preis pro Leistung mal (garantierte) Lebensdauer und nicht um den Wirkungsgrad. Denn Sie wollen im Grunde Energie kaufen.
Der Installation einer solaren Stromversorgung sollte in jedem Fall eine sorgfältige Analyse des Verbrauchs und dessen jährlicher Verteilung vorausgehen, um Fehlanpassungen zu vermeiden.



Solarthermie: Warmwasser, Heizung, Kochen und Backen, Saunen
Die Gewinnung von Wärme aus Sonnenlicht funktioniert nach dem einfachen Prinzip des (schwarzen) Gartenschlauchs: In einem Behälter, dessen möglichst große Oberfläche möglichst viel Wärmestrahlung absorbiert wird Wasser erhitzt. Obwohl das Grundprinzip der Solarthermie sehr viel einfacher erscheint, als die physikalischen Grundlagen der Photovoltaik, ist Auslegung und Dimensionierung einer solarthermischen Anlage ungleich komplizierter.
Die solare Brauchwassererwärmung ist die einfachste
und zweifellos wirtschaftlichste
Sonnenenergienutzung. Die einfachste Variante ist die sogenannte Thermosiphonanlage
bei der das im Kollektor
erwärmte Medium in den darüber liegenden Speichertank aufsteigt, weil
es durch die Erwärmung leichter wird.
Dieses Prinzip ist genial einfach, denn die Umwälzung des
Wärmeträgermediums erfolgt ohne Pumpe und Regelung
sobald die Temperatur im Kollektor höher ist als im Speicher.
Allerdings muss der Speicher zwingend höher liegen als der Kollektor.
Meist wird ein liegender, zylindrischer Tank
am oberen Ende des Kollektors angeordnet, was vielfach zu sehen,
äußerst hässlich und nicht besonders
leistungsfähig ist. Ein Vertikaler Speicher ist erheblich besser
als ein horizontaler, weil
sich das Wasser mit unterschiedlichen Temperaturen deutlich besser
schichtet und der Solarwärmetauscher
unten und der Heizstab oben angeordnet werden kann, wo sie hingehören.
Bei besonders schlechten horizontalen
Speichern heizt der Heizstab über Nacht den gesamten Speicher auf, so
dass der Kollektor am Tag seine Energie
nicht mehr los wird. Der Kollektor ist dann nur noch Dekoration.
Von Systemen, bei denen das Brauchwasser den Kollektor durchströmt, ist
strikt abzuraten, da der Kollektor
verkalkt. Außerdem friert ein Kollektor ohne Frostschutzmittel in
klaren Nächten schon bei plus 2 Grad ein
und wird zerstört.
Bei Brauchwassersystemen sollte ein regelmäßiger
Wasseraustausch sichergestellt oder ein externer Wärmetauscher
zur Brauchwassererwärmung verwendet werden, um der Legionellengefahr
vorzubeugen.
Wird ein Solarsystem zur Heizungsunterstützung
eingesetzt, so kann mit großflächigen
Wand- oder Fußbodenheizungen die Solaranlage effizienter genutzt werden
als mit Radiatoren. Auch durch
Optimierung des Aufstellungswinkels lassen sich höhere Gewinne erzielen.
Grundvoraussetzung für erfolgreiches solares Heizen ist
eine sehr gute Wärmedämmung des
Gebäudes. Eine gut abgestimmte Kombination von
Gebäudedämmung und Solaranlage kann bis zu 90% des
Heizenergiebedarfs
einsparen bzw. decken.
600 Liter Wasser können mit 12qm Kollektorfläche an einem Tag von 20
auf 70 Grad aufgeheizt werden. Dabei
werden 32kWh gespeichert das entspricht der Energie für 2
Elektro-Heizlüftern mit 2kW Leistung für 2 Stunden.
Für ein gut gedämmtes Gebäude reicht das selbst im Winter.
Bei der Wahl des Kollektors ist der Einsatzzweck zu klären:
Absorbermatten sind für eine Schwimmbadheizung im
Sommer ideal, der Vakuum-Röhrenkollektor ist bei niedrigen
Umgebungstemperaturen und Sonneschein im Vorteil,
während der Flachkollektor oft den besten Kompromiss beim
Preis-Leistungsverhältnis darstellt.
Welcher Kollektor geeignet ist, muss im Einzelfall geprüft werden – der
Vakuum-Röhrenkollektor hat in
der Regel den höchsten Preis, liefert aber nicht immer den höchsten
Ertrag für das eingesetzte Kapital.
Nachführungsanlagen für thermische Kollektoren amortisieren sich fast
nie.
Einen angenehmen Sonderfall stellt das solare Saunen dar. In
südlichen Ländern wird sich bereits ein gut
isolierter Wintergarten mit nach Süden ausgerichteten, schrägen
Scheiben auf über 60 Grad erhitzen – mit
Absorberelementen können 80-90 Grad erreicht werden. Eine solare Sauna
ist auch ein hervorragender Wäschetrockner
und kann die Gebäudeheizung unterstützen.
Zum Backen reicht eine gut isolierte, innen mit Ofenfarbe schwarz
gestrichene Kiste, die (ähnlich wie die Sauna)
eine schräge Scheibe hat. Nach Süden ausgerichtet, werden an sonnigen
Tagen leicht 160 Grad erreicht (abhängig
von der Bauausführung).
Mit einem Parabolspiegel das Sonnenlicht auf einen schwarzen Kochtopf
konzentriert, reicht eine Spiegelfläche
von 1,5 Quadratmetern für rasantes Kocherlebnis.



